Die „Akkordeon Harmonists“ heben ab

Chemnitzer Kinder- und Jugendorchester reist nach Argentinien – Musiker fahren 6000 Kilometer durch das Land Von Eveline Rößler

Das Chemnitzer Kinder- und Jugendorchester „Akkordeon Harmonists“ steht im Herbst vor der größten Bewährungsprobe in der fast zehnjährigen Geschichte. 40 Vertreter des Klangkörpers reisen im Oktober für 14 Tage nach Argentinien und geben in vier Städten sechs Konzerte. Die Gastspieltour wird die jungen Musiker 6000 Kilometer kreuz und quer durch das zweitgrößte Land Südamerikas führen. In deutschsprachigen Schulen, Kulturhäusern, und vor deutschstämmigen Vereinen will die junge engagierte Akkordeontruppe unter Leitung von Volkmar Thermer ihr umfangreiches Repertoire von Klassik und Volkslied bis zum Rock ’n’ Roll und Techno-Sound vorstellen. „Wir wollen die Menschen in Argentinien, die einen Bezug zu Deutschland haben, wieder mit einem Stück Kulturgut vertraut machen“, erklärt er. Natürlich sei es vor allem reizvoll, das in einem Land zu tun, in dem das Akkordeon, das ja einst in Sachsen seinen Anfang nahm, nun schon seit Jahrzehnten die erste Geige spielt.
„Die Reiseroute“, so Volkmar Thermer, „beginnt in Dresden mit der Lufthansa via Frankfurt am Main, führt über Buenos Aires, von dort nach Montecarlo in die Nähe der Foz do Iguacu, dann nach Belgrano, San Luis und zurück nach Buenos Aires.“ Angekurbelt wurde die von allen Musikern privat finanzierte Tour durch die Chemnitzer Lehrerin Heike Biermann vom Werner- Heisenberg-Gymnasium, die im Oktober des vergangenen Jahres mit Austauschschülern in Argentinien war. Liebevoll unterstützt und betreut werden die Chemnitzer vor Ort von dem Argentinier Hermann Müller, der sich seit 20 Jahren um den Schüleraustausch zwischen den Kontinenten kümmert.
Doch bis das Chemnitzer Orchester, das in seiner Laufbahn schon über 150 kleine und große Einsätze bestritten hat, in lateinamerikanische Gefilde abhebt, vergehen noch anstrengende Probewochen. „Und da werden natürlich“, so Thermer, „auch die Wochenenden für das intensive Üben genutzt.“ Allerdings – auch sonst lägen die Freizeitkünstler nicht auf der faulen Haut. „Einmal in der Woche wird in kleineren Gruppen, einmal im Monat mit dem gesamten Klangkörper geprobt“, erklärt er. „Viele der Musiker, die mittlerweile außerhalb von Chemnitz studieren oder arbeiten, nehmen oft weite Wege für die anfallenden Proben in Kauf.“
Die „Akkordeon Harmonists“, die 1995 mit 40 Mann gegründet wurden, umfassen 90 Mitglieder im Orchester 1 und 40 Mitglieder im Nachwuchsorchester. Damit verstehe man sich, so Thermer nicht ohne Stolz, als eines der größten Nachwuchsorchester der Region, das vielen Kindern und Jugendlichen ein großes musikalisches Betätigungsfeld biete. Gelegenheit, diesen Klangkörper zu hören, bietet sich am 11. September zum Stadtfest: Die „Akkordeon Harmonists“ greifen von 12.30 bis 13.30 Uhr auf der Bühne Brückenstraße/Straße der Nationen in die Tasten.